Musikverrueckte Menschen sind die Sahne auf unserem Kuchen

MIKE ZITO “PEARL RIVER”

Mike Zito - Pearl River

Eigentlich hätte MIKE ZITO aus Missouri gar kein Bluesgitarrist werden dürfen, denn seine erste Platte, die er in jungen Jahren zu einem Geburtstag geschenkt bekommen hatte, war eine von Van Halen. Auf jeden Fall hat es in ihm die Lust aufs Gitarre spielen erweckt und über den Metal kam er dann zu Chuck Berry und Bennie Smith und ist dann auf wundersame Art und Weise im Blues Genre hängen geblieben. “Pearl River” ist seine zweite Studio-Platte.

 

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TITELVERZEICHNIS

Dirty Blonde
Pearl River
Big Mouth
Change My Ways
Eyesight To The Blind
One Step At A Time
39 Days
Shoes Blues
The Dead Of Night
Sugar Sweet
Natural Born Lover
All Last Night
C’Mon Baby

Time

3:53
4:28
3:31
5:19
6:04
4:14
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Dirty Blonde” legt gleich los mit swingender Rock’n’Roll’Blues-Power. Die Botschaft ist eindeutig: Hier kommt ein Album, mit dem vor allem Gitarrenfreunde ihren Spass haben werden. Oder alle Musikliebhaber, die nicht genug bekommen können von treibendem, lauten Blues-Donnerwetter!

Der “Pearl River” muss ein trübes Gewässer sein, so schwermütig und schleppend kommt der Song am Anfang daher. Aus dem langsamen Blues wird dann nach spätestens 3 Minuten eine Rock-Hymne, die sich locker mit Klassikern von Lynyrd Skynyrd oder Devon Allman’s Honeytribe messen kann. Mit am Mikrofon steht hier die Legende Cyril Neville (von den Neville Brothers)

Dass er “seinen Stevie Ray” studiert hat, kann man in “Big Mouth” hören. Ein groovy Texas-Shuffle, der hier sogar von einer im Hintergrund zart wuselnden Orgel begleitet wird. Mike’s Stimme ähnelt der von Buddy Guy, ohne aber die Falsetto- Höhen zu erreichen. Das Solo kommt flüssig und wird leider, leider (völlig idiotisch!) nach vier Minuten ausgeblendet. Einen gedachten Tritt in den Allerwertesten des Produzenten dafür!

Phätte Mundharmonika-Salven von Randy Chortkoff gibt es in “Eyesight To The Blind”, das Stück erinnert mich an Songs, wie sie der Texaner (und Bluesmusiker) Larry Davis früher gespielt hatte. Akustisches mit Harmoniegesang bietet ZITO an in “One Step At A Time” - er kann’s also auch gefühlvoll. Der schwedische Songwriter Anders Osborne ist mit von der Partie und zusammen spielen sie einen wundervollen relaxten Song.

Und was nicht auf zu halten ist: In “Shoes Blues” outet er sich endgültig als kompletter Southern-Rocker: Honkytonk Piano-Licks, doppelstimmige Chuck Berry Licks, die pentatonische Bluestonleiter wird durch alle Lagen gequält und am Mikrofon hilft eine lange nicht mehr gehörte, alte Bekannte aus. Susan Cowsill, jüngste Schwester der legendären Cowsills, die 1969 mit ihrem grössten Hit “Hair” in den weltweiten Charts zu finden waren. Susan ist seit einigen Jahren selbständig mit Band unterwegs und hat bereits zwei sehr gute Folkrock-Alben veröffentlicht.

Die interessante Mischung macht “Pearl River” zu einem hochgradig interessanten und abwexlunxreichen Album: Im cajunesken Louisiana-Drücker “The Dead Of Night” sorgt Johnny Sansone für schummrige Atmosphäre mit seinem Akkordeon. Geniale Nummer. Schweres “Slidegitarrengeschoss” fährt MIKE ZITO auf in “Natural Born Lover”. Ein ultralangsamer Boogie-Rocker! Hier hört sich Mike Zito’s Stimme verdächtig nach John Fogerty an. Und als er den Refrain singt, muss ich sogar (auch aufgrund der auffallenden Ähnlichkeit mit dem Song “Natural Born Boogie”) an Steve Marriot denken. Eine der besten Nummern der CD!

Licht aus, Kerzen an, zurückgelehnt und genossen: “All Last Night” ist ein geiler langsamer Old School Blues, bei dem alles an Verstärker-Verzerrung zurück gefahren wird. Wir befinden uns in einem Klub der 60er und auf der Bühne schüttelt Mike gefühlvolle, fast zärtliche Blues-Licks aus dem Handgelenk. Den Teppich dafür ausgelegt hat die Mundharmonika von Lynwood Slim. Jetzt sage ich es nochmal: Bis dahin der beste Blues-Song auf der CD! Hier passt wirklich alles vom strukturierten Aufbau bis zum extatischen Climax - kurz, bevor der Stecker herausgezogen wird :-) Yes! This Is The Real Shit!

FAZIT: Eine erstklassige Blues-Rock Platte! MIKE ZITO schlägt die Brücke zwischen schwarzem & weissen Blues. Die Stimme ist tiefschwarz, die Gitarre spielt er wie ein (Zitat “Foreigner”) “Dirty White Boy”. Und noch ein kleiner Tipp am Rande: PLAY IT LOUD!

Personal:
Mike Zito (vocals, guitar)
Reese Wynans (keyboards)
Lonnie Trevino Jr (bassguitar, backing vocals)
Eric Bolivar (drums, percussion)
Cyril Nevill (vocals on #3)
Susan Cowsill (vocals on #8)
Anders Osborne (acoustic guitar, vocals on #6)
Randy Chortkoff (harmonica)
Lynwood Slim (harmonica on #5)
Johnny Sansone (Accordion, harmonica)

Für alle Fans von: Tom Principato - Johnny Lang - Buddy Guy - Jeff Healey

Veröffentlichung: 22. September 2009 (Eclecto Groove Records)

Webseite: www.mikezito.com/fr_home.cfm & www.myspace.com/mikezito5150

Susan Cowsill im Web: http://www.susancowsill.com/

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK (1,759)

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