Schon der erste Song “Lover” ist von brachialer ultralauter Schönheit. Der kehlige Gesang von Björn Ottenheim und die treibende Orgel sind der Hammer für die alternative Rockdisko. Bereits beim Debut war die Ähnlichkeit mit alten Doors-Klassikern nicht von der Hand zu weisen. Im hypnotischen boogiehaften bassgroovigen ”Grip” werden die Altmeister sogar auf psychedelische Art und Weise parodiert (“Break On Thru”). Wegweisender psychedelischer Retro-Blues-Rock-Pop, gleichzeitig die erste Single- Auskopplung. Ich schnaufe durch, als die Nummer nach 4 Minuten und 4 Sekunden zu Ende ist. Ein Tipp von mir: Bierchen entstöpseln und das Mädchen Mary Jane zur Tür reinlassen. Für DJs: 158,5 bpm - kann man schön zwischen Metallica und Mötley einbauen.
“Spoil The Party” steht den beiden vorangegangen Tracks in nichts nach: Distortionen (= verzerrte Gesänge, Röhrenverstärker), die im echolotischen mit Hall angereichertem Unterwasserspiegel wabern. Eine Mixtur zwischen Sergeant Pepper und Pink Floyd’s Ummagumma. “Majeur” ist der trippigste Song von allen. Kirmes-Hammond- Orgel, Gesangslinien, die auch wieder an Jim Morrison erinnern. Aber leider nur eine 1:51 Minuten kurze Extase.
“Running with the Beast” macht dann dem Albumtitel alle Ehre. Vernünftig aufgedreht hebt es Deinem Nachbarn alle Gläser in dessen Wohnzimmer- Vitrine hoch. Daan Schinkel versteht es, auf seiner Orgel alle Register zu ziehen - könnte ich mir als Soundtrack in einem alptraumhaften Zombie-Filmchen vorstellen. Vielleicht ein Tipp für die Fortsetzung von 28 Weeks Later? Hallo, Herr Produzent!
In Richtung verspielter, tölperhafter Disco-Rock zielt die Nummer “Loverboy”, bei der die Gesangslinien wechselnd zwischen Falsetto und Bruststimme pendeln. Wird mit Sicherheit a) die nexte Single-Auskopplung werden und b) wenn der DJ sich traut, diesem sehr viele erstaunte bewundernswerte Blicke einbringen.
Brachialextase pur der Titel “The Movies”. Wenn Barbara Dennerlein diesen Titel hört, wird sie sich spontan entscheiden, ihn zu covern. Space-Jazz- Fusion. mit mysteriöser “Der-Name-der-Rose”-Anleihe, leider auch sehr kurz und von den beiden Protagonisten nur als “In Between The Walls Of Sound”- Track und Überleitung zum “Angel” angedacht. Und Jim Morrison lebt doch noch. Er lebt in Arnheim. Er hat sich mit diesem Track selbst ge-outet.
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